Ich wurde zu Beginn diesen Jahres darum gebeten, Firmpatin zu werden. Ich bin bereits 2011 aus der Kirche ausgetreten und bin durch meine öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten kein unbeschriebenes Blatt, weshalb das Unterfangen auf des Messers Schneide stand:  normalerweise werden bereits Kandidatinnen und Kandidaten anderer christlicher Konfessionen von der katholischen Kirche für dieses Amt abgelehnt. Ich sah mich dennoch dazu in der Lage eine Firmpatin zu sein, denn ich wurde im Wallis von der öffentlichen Schule per Bildungsgesetz auf meine Aufgaben als „Mensch und Christin“ vorbereitet. Der Antrag meines Firmlings wurde folgerichtig auch akzeptiert. Ich musste an der Feier feststellen, dass die Kinder im Alter von 12-14 Jahren zu jung waren, um sich weltanschaulich festzulegen bzw. eine Bestätigung abzugeben. Das Gesetz sieht ein religiöses Mündigkeitsalter von 16 Jahren vor und dieses Mindestalter wird bei der römisch-katholischen Konfirmation so stark unterschritten, dass der Sinn des Anlasses verwässert wird – leider.

Es gibt eine weltliche Form der Konfirmation welche als Jugendweihe bezeichnet wird. In Deutschland wird sie praktiziert, doch in der Schweiz ist die Nachfrage dafür wohl noch klein. Ich würde mich ausserordentlich freuen wenn ich einmal eine Übergangszeremonie mitgestalten könnte: vom Eintritt in die Rente bis zur Feier des weiblichen Zyklus – sowohl sein Anfang als auch sein Ende – sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

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